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Hell-o und willkommen auf meinem Blog! Warum dieser Blog? Zum einen, weil ich gerne schreibe, zum anderen, weil schreiberische Fähigkeiten ja nur durch Übung besser werden, was durchaus von Vorteil ist, wenn man in einem Bereich Fuß fassen will, in dem das Schreiben elementar ist. Schwerpunkt dieses Blogs soll Musik sein. In der Kategorie "On Stage" findet ihr -welche Überraschung- Konzertberichte, in "Auf die Ohren" werde ich Bands vorstellen, von denen ich der Meinung bin, dass ihnen nicht die Aufmerksamkeit zukommt, die sie verdienen. Auch das ein oder andere Album wird besprochen, aber hier gilt das gleiche wie bei den Bands und da ich eher selten aktuelle Alben kaufe, wird auch hier meist älteres, dafür aber nicht ganz so Bekanntes zu finden sein. In "Bewegte Bilder" geht es um Filme. Das können (relativ) aktuelle sein, die gerade im Kino laufen bzw. demnächst laufen aber auch ältere Schmuckstücke. Zu guter letzt gibt es noch die Rubrik "Gedanken und Meinungen", in der ich meine Meinung und Gedanken zu allem, was mich so beschäftigt (ernst und weniger ernst), in die Welt raus schreie.

Freitag, 26. Oktober 2012

Musikalische Bausteine meines Ichs

Früher war alles besser! Dieser Satz scheint oft durch - wenn auch nicht immer wörtlich - wenn man von früher erzählt, von der guten alten Zeit - von seiner Jugend. Ob wirklich alles besser war sei mal dahingestellt. Da ich aber gerade nen nostalgischen Moment hab, gibts hier mal einen Einblick in meine (mehr oder weniger) wilde Jugend.

Wie wohl bei vielen Teenies war auch bei mir die Musik ein mehr als wichtiger Wegbegleiter durch diese turbulente Zeit, die geprägt und beeinflusst hat. Auch wenn ich bei weitem nicht mehr alles höre, was ich zu meiner Teenagerzeit gehört habe, war diese Musik doch der Grundstein für meinen heutigen Geschmack und ein wesentlicher Baustein zu meinem heutigen Ich. Diesen Baustein stelle ich jetzt ein wenig näher vor, aufgeteilt in zwei Teilen. Im ersten kommen die Bands, die ich immer noch höre, die Bands im zweiten waren eher Teeniebands. Viel Spaß!


Die erste Band überhaupt, die ich wirklich bewusst gehört habe und auch die erste, von denen ich ein Album (wenn auch Bootleg) besaß und noch besitze. Schon damals empfand ich dieses Lied als ihr Bestes und es hat sich nichts daran geändert.










Auch wenn Metallica seit diesem Album nichts mehr Nennenswertes veröffentlicht haben, gehören ihre ersten fünf Alben zu absoluten Meilensteinen im Metal.
Wherever I May Roam war das erste Lied, das ich von ihnen gehört habe und ist auf dem Schwarzen Album unerreicht.





Meine erste Berührung mit wirklich harter Musik waren Slayer. Auch wenn die mittlerweile indizierte Divine Intervention eher mittelmäßig ist, hat sie damals für mich eine Tür geöffnet.












Das Lied ist mittlweile zwar totgespielt (man sollte DJ's mal verraten, dass Rage Against The Machine nicht nur dieses Lied gemacht haben) ist es doch ein sehr wichtiges für mich. Vor allem die Textzeile "Fuck you, I won't do what you tell me!" hat mich sehr nachhaltig beeinflusst! Leider haben die Texte nichts von ihrer Aktualität verloren. Manche sind sogar aktueller denn je.






Die erste wirkliche Punkband die ich gehört habe und eine der wenigen Deutschpunkbands, die ich heute noch gern höre. Die Aussage wird wohl leider zeitlos bleiben.













Der Mix aus Metal, Rap und Hardcore Punk mit dieser Fuck-off-Attidüde gegenüber staatlichen Organen, gesellschaftlichen Missständen und Ungerechtigkeit hat mein Denken entscheidend beeinflusst, was auch im erwachsenen Alter noch das ein oder andere Mal durchkommt.










Dieses Lied war schlicht eine Offenbarung und mein erste Schritt in eine für mich damals völlig neue Welt. Ich hatte das Glück, die bessere der zwei Versionen (die auch hier zu hören ist) als erstes zu hören, was den Schritt sicher erleichtert hat. Die Sisters Of Mercy sind für mich einfach das Maß aller Dinge in Sachen Gothic Rock!











Lacrimosa wurden für mich eine der wichtigsten Band überhaupt und auch wenn aktuellere Veröffentlichungen nicht mehr so tief gehen, sind sie es bis heute geblieben.












Das war jetzt nur ein kleiner Überblick über Bands, die ich heute noch höre und wie sie mich beeinflusst haben. Die Bands, die jetzt folgen, waren zwar damals durchaus nicht unwichtig, manche sogar richtig wichtig, aber heute kann ich sie aus verschiedenen Gründen einfach nicht mehr hören.



Sie durften auf keiner Party fehlen und waren eine meiner absoluten Lieblingsbands. Metal wurde als große Familie dargestellt, überall auf der Welt hatte man Brothers Of Metal. Heute sind sie nur noch eine billige Parodie ihrer selbst und an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Joey DeMayo war zwar schon immer ein aufgeblasener Sack, aber damals noch nicht ganz so extrem. Nach spätestens drei Liedern fängts an zu nerven.









Rammstein schlugen damals ein wie eine Bombe! Niemand, der sie nicht gehört hat. Auch Leute, die eigentlich mit solcher Musik nichts anfangen konnten, fanden gefallen an ihnen. Ein Wendepunkt bei mir war aber ein Konzert auf der Tour zum Album Mutter in Frankfurt/Main. Seelenlos und langweilig. Diese Seelenlosigkeit schwingt seitdem auch in jedem Lied mit, das ich höre.








Bis zu diesem Album galt der klassische Metal als tot, dementsprechend begeistert wurde es aufgenommen, auch bei mir. Die Begeisterung legte sich aber auch relativ schnell wieder und heute  finde ich es eher belustigend.











In meiner Teeniezeit waren sie für mich eine der wichtigsten Bands, vielleicht auch die wichtigste. Aber irgendwann bin ich da einfach rausgewachsen und fand sie irgendwann einfach nur noch prollig, mittlerweile sogar unglaubwürdig. Dieses Lied ist das einzige, dem ich auf Grund des Textes noch ein wenig abgewinnen kann.









Das war tatsächlich mal einer meiner liebsten Metalsongs. Auch wenn der Text sozialkritisch sein soll, hat er trotzdem sowas zuckersüßes, dass man meinen könnte, Kai Hansen hätte grade ein Glücksbärchi gevögelt, als er ihn geschrieben hat.











Dienstag, 16. Oktober 2012

Slime - "Sich fügen heißt lügen"-Tour 2012

Nach viel zu langer Abstinenz war es endlich mal wieder soweit. Livemucke war angesagt. Niemand Geringeres als die Deutschpunkveteranen von Slime machten auf ihrer Tour in Karlsruhe Halt - zum ersten Mal überhaupt -  und es war eine Selbstverständlichkeit dort anwesend zu sein.

Vor zwei Jahren sorgten sie für eine Sensation, als sie zum 30-jährigen Jubiläum für ein paar Konzerte zurückkamen. Nun haben sie sogar eine neue Platte draußen und gehen erneut auf Tour. Auf "Sich fügen heißt lügen" vertonen Slime Texte des Dichters Erich Mühsam, der 1934 im KZ Oranienburg von den Nazis ermordet wurde.
Am 10. Oktober 2012 gab die Deutschpunklegende nun ihr erstes Karlsruher Konzert im Substage. Außerdem sollten an diesem Tag auch die Chaostage in Karlsruhe beginnen. Man konnte also gespannt sein, was einen da erwarten würde.

Als wir am Substage ankamen, guckten wir erstmal blöd. Punks waren kaum da, obwohl das Schlachthofgelände als offizieller Chaostage-Treffpunkt ausgerufen wurde, das Polizeiaufgebot dagegen entsprechend groß (wenn sie sich auch im Hintergrund hielten). Das restliche Publikum war zu diesem Zeitpunkt auch extrem übersichtlich.

Mit der Zeit füllte sich das Substage aber und es fiel einem sofort der Altersschnitt ins Auge. Es war erstaunlich wenig junges Publikum da, bei den meisten war die Jugend so lange her wie bei der Band selbst.

Pünktlich um 21 Uhr begann dann der "Support-Act", wenn man davon überhaupt reden kann. Sind bei anderen Terminen Bands wie Scheisse Minnelli oder The Vageenas Vorbands, bekam man in Karlsruhe einen Diavortrag geboten! Einen Diavortrag! Da wurden ungefähr 15 Minuten Bilder aus den (hauptsächlich) frühen Tagen der Band und der Hamburger Szene gezeigt, wozu mehr oder weniger (meistens weniger) witzige Anekdoten erzählt wurden. Man wartete eigentlich nur noch darauf, bis Kaffee und Kuchen kredenzt wurden. Trotzdem bin ich mir sicher, dass in ein paar Jahren die Diashow ein größeres Thema sein wird als das Konzert an sich, wenn man sich zurückerinnert.

Dann war es soweit, Slime betraten die Bühne und mitterweile war das Substage  mit ungefähr 300 Personen recht gut gefüllt. Der Opener "Wir geben nicht nach" vom neuen Album wurde noch eher verhalten aufgenommen, doch mit dem nächsten Lied, "Schweineherbst", war der Bann gebrochen. Es wurde gepogt, mitgegröhlt und auch die anderen gespielten Lieder vom neuen Album wie "Sich fügen heißt lügen", "Rebellen" oder "Bett aus Lehm und Jauche" wurden mehr als gut aufgenommen. Da störte es auch nicht sonderlich, dass die Ansagen faktisch nicht immer stimmten (z.B. hat Joschka Fischer mit Gazprom nichts zu tun).
Die besten Reaktionen riefen aber die Klassiker hervor und von denen gab es genügend zu hören. "A.C.A.B.", "Deutschland muss sterben...", "Alle gegen Alle", "Störtebeker", "Gerechtigkeit" "Brüllen, zertrümmern und weg" usw. Zu meiner Freude auch "Albtraum" und "Zu kalt". Bei "Linke Spießer" wäre, in Anbetracht des Publikums und der Band, eine selbstironische Textänderung von "Ihr seid nichts als linke Spießer" in "Wir sind nichts als linke Spießer" überlegenswert gewesen.
Da sie zwei Lieder nicht spielen durften ("Polizei SA/SS" und "Bullenschweine") wurde "BGS" von The Buttocks gecovert, welches den beiden Verbotenen in nichts nachsteht.
Das offizielle Set wurde mit "Religion" beendet, bevor die Band für eine kurze Zugabe mit "Gewinnen werden immer wir" zurück auf die Bühne kam. Mit dem "1,7 Promille Blues" wurde das Konzert dann nach gut eineinhalb Stunden beendet, was ich eine eher suboptimale Wahl fand. Ich mag das Lied, aber bei einer Band wie Slime wären Lieder wie "Nazis raus!" (welches ich generell vermisst hab an diesem Abend) besser gewesen.
Nichtsdestotrotz war es ein wirklich cooles Konzert einer Band, die die Bezeichnung "Legende" immer noch verdient, auch wenn mal wieder die Kommerz-Vorwürfe laut werden (obwohl 20 Euro Eintritt ohne Vorband zugegeben nicht wenig sind). Die Songs kommen live oft besser als auf Platte, was bei weitem nicht auf jede Band zutrifft. In dieser Form dürfen Slime gerne noch ein wenig weitermachen und auch bei der nächsten Tour wieder in Karlsruhe einen Stopp einlegen.

Während des Konzerts haben wohl 60 - 70 Punks versucht, das Konzert zu stürmen und ohne Eintritt reinzukommen. Es flogen einige Flaschen und ein oder zwei Türsteher wurden wohl leicht verletzt wurden. Das Spektakel, welches auch die Höhepunkte der Chaostage sein sollte (die restlichen Tage hat man sogar weniger Punks in Karlsruhe gesehen als an normalen Tagen) war aber anscheinend durch eine sehr starke Polizeipräsenz schnell wieder vorbei und drin hat man nichts davon mitbekommen. Dementsprechend war die Überraschung der Konzertbesucher dann auch groß, als sie beim Verlassen des Substage nur Polizei (teilweise in Kampfanzügen) erblickten, die alle Wege bis auf einen absperrte. Sichtlich amüsiert über die Situation gingen die Leute aber friedlich ihrer Wege, mit dem Gefühl, wieder in ihre Jugend zurückversetzt worden zu sein.

                            (Slime - Zu kalt live in Karlsruhe am 10.10.2012)